Geplante Sonderausstellung: KZ-Gedenkstätte sucht Material über „Dachauer Prozesse“

Die „Dachauer Prozesse“ gehörten zu den bedeutendsten Kriegsverbrecherprozessen der Alliierten. Die KZ-Gedenkstätte plant dazu einen Sonderausstellung. Dafür sucht sie historisches Material.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau recherchiert für ein Sonderausstellungsprojekt zu den „Dachauer Prozessen“, die von 1945 bis 1948 vor US-Militärgerichten auf dem heutigen Gelände der Bayerischen Bereitschaftspolizei stattgefunden haben. Gesucht werden Fotos, Filme, Skizzen und Zeichnungen, Eintrittskarten für den Gerichtssaal, aber beispielsweise auch der Fahrplan der Buslinie, die vom Dachauer Bahnhof zum Gerichtsgebäude eingerichtet wurde. Interessant sind außerdem persönliche Erinnerungen von Besuchern der Prozesse.

Die „Dachauer Prozesse“ gehören zu den bedeutendsten Kriegsverbrecherprozessen der Alliierten. 1672 Angeklagte mussten sich in 489 Verfahren für ihre Taten während des Nationalsozialismus rechtfertigen. Dabei wurden auch zahlreiche Todesurteile gefällt, die in Landsberg vollstreckt wurden. Das größte Aufsehen erregten die Prozesse gegen Angehörige der SS-Personalstäbe der KZ Dachau, Flossenbürg, Mauthausen, Buchenwald, Mühldorf und Mittelbau-Dora. Außerdem wurden die Ermordung abgestürzter amerikanischer Piloten durch deutsche Zivilisten sowie die Verbrechen gegen amerikanische Kriegsgefangene bei Malmedy durch die SS juristisch verfolgt.

Das befreite Konzentrationslager Dachau diente den Amerikanern als Kriegsgefangenen- und Internierungslager für Personen, die unter dem Verdacht standen, Kriegsverbrechen begangen zu haben, und für Personen, die unter den sogenannten „Automatischen Arrest“ fielen. Dazu zählten unter anderem NSDAP-Funktionäre, Angehörige der Gestapo, des SD und der SS sowie Angehörige der Kriminal- und Ordnungspolizei.

Bis 1948 waren auf dem Gelände des ehemaligen KZ Dachau insgesamt etwa 25.000 Inhaftierte untergebracht. Die KZ-Gedenkstätte Dachau recherchiert auch zur Geschichte des Kriegsgefangenen- und Internierungslagers im Bereich des ehemaligen Häftlingslagers und freut sich über historisches Material.

Wer Dokumente oder Erinnerungen bereitstellen kann, wird gebeten, die KZ-Gedenkstätte Dachau per E-Mail an:
schaefers@kz-gedenkstaette-dachau.de oder riedle@kz-gedenkstaette-dachau oder telefonisch unter den Nummern
0 81 31/66 99 71 50 sowie 0 81 31/ 66 99 71 46) zu kontaktieren.


Quelle: merkur.de